Die Blüte Drucken

Hamamelis ist über das Jahr ein eher unscheinbares Gehölz und es wird mir wohl jeder zustimmen, wenn ich behaupte, dass man die Liebe zu diesen Pflanzen während der Blüte entdecken kann.

Aber schauen wir uns Hamamelis mal etwas genauer an: Beginnen wir mit der Blüte. Diese ist vierzahlig, das heißt, wir finden von allen Blütenbestandteilen jeweils vier Stück. Am auffälligsten sind die farbigen, fadenförmigen Blütenblätter, auch Petalen genannt. Wir kennen sie meist in einem kräftigem gelb oder rot. Da wir nur diese beiden Grundfarben haben, bleibt das Farbspiel der entstandenen Sorten eher etwas eingeschränkt. p1000187

So haben wir ein Spektrum folgender Farben:

hellgelb: Limelight

gelb: Mollis

orange: Barmstedt Gold

orangerot: Jelena

rot: Feuerzauber

Auch wenn man meinen sollte, dass sich gar nicht so viele Unterschiede ergeben können, sind bei Weitem doch nicht alle Sorten gleich. So variieren die Sorten doch sehr stark in der Länge der Petalen und der Menge der Einzelblüten pro Ansatz. "Gute Sorten", bzw. blühprächtige Sorten sollten in der Regel eine Petalenlänge von über 18mm und eine Petalenbreite um 1,5mm haben. Ferner sollten sich mindestens zwischen 5 bis 7 Einzelblüten an einem kleinen Kurztrieb befinden.

Kleinere Petalengrößen sind zu filigran und verlieren dadurch an Fernwirkung, es sei denn, sie besitzen eine sehr kräftige Farbe und die Einzelblüten stehen eng genug zusammen, wie z.B. bei der Sorte „Brevipetala“.

Neben den Petalen haben aber auch die den Blütenkelch umschließenden Kelchblätter eine Wirkung auf die Blütenfarbe. So lassen grünliche Kelchblätter eine gelbe Blüte eher ein wenig blasser erschienen als rote.

Es gibt jedoch noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Zierwert bei Hamamelis: den angenehmen, süßlich-herben Duft.

Leider muss ich an dieser Stelle einige Gartenliebhaber enttäuschen: Bei weitem nicht alle der auffallend kräftig blühenden Sorten duften auch intensiv, es sind nur weniger Sorten. Eine zusätzliche Crux ist, dass oft gerade die Sorten besonders angenehm duften, welche sehr kurze Petalen haben und somit vielleicht als nicht so "schön" wegen der geringeren Fernwirkung betrachtet werden.

Viele werden sich an dieser Stelle vielleicht gefragt haben, wie es möglich ist, dass eine Pflanze im Winter so herrlich blühen kann ohne dass die Blüte bei Eis und Schnee Schaden nimmt, das ist jedoch ganz einfach: Wie kaum ein anderes Gehölz unserer Breiten, kann Hamamelis die Blüten öffnen und schließen. So rollen sich die Petalen bei Sonnenschein und milden Temperaturen aus, bei Kälte und Schnee wieder ein. 
p1000051Dieses kann sich unzählige Male wiederholen, ohne dass die Blüte verfriert. Nur darf man nicht vergessen, dass die Blütezeit durchaus nicht unbegrenzt ist und je mehr kalte Tage es gibt, desto weniger kann sich die Blüte frei entfalten. Ferner spielt die Durchschnittstemperatur eine große Rolle auf Blütengröße und Farbintensität. So haben mich Sorten in Belgien, wo es im Durchschnitt ein paar Grad milder ist, begeistert, die mich hier bei uns aber nicht überzeugten. Sollte ich an anderer Stelle nicht mehr darauf eingehen, so gebe ich allen Hamamelis Liebhabern den Tipp, einen möglichst milden und hellen Platz im Garten auszusuchen, um viel Freude an der Pflanze zu haben.

Einen Hinweis möchte ich noch geben:

Diejenigen unter Ihnen, die beabsichtigen, eine rote Hamamelis zu kaufen, ganz besonders bei Sorten wie „Diane“ trifft das zu – seien sie nicht enttäuscht, wenn ihre frisch erworbene rote Sorte in einem warmen Herbst schon mal gelb zu blühen anfängt und hegen Sie auch keinen Groll auf Ihren Händler, denn diese oder ähnliche rote Sorten (mit einem Gelbanteil in den Petalen), können in einer solchen Situation gar nicht anders, da die roten Farbbestandteile erst zum "normalen Blühzeitpunkt" in ausreichendem Maße in den Petalen gebildet werden, um den gelben Farbton schlicht und einfach zu unterdrücken. Blüht die Pflanze im Januar oder Februar jedoch immer noch gelb – dann sind sie eventuell doch "behumpst" worden.