Störendes Winterlaub |
Aus meinen persönlichen Beobachtungen der letzten Jahre, kann ich zum Thema Winterlaub folgende Aussage treffen : Frisch verpflanzte Hamamelis neigen, im Vergleich zu länger feststehenden, kaum zum Halten von Winterlaub. Dieses zeigte sich ganz deutlich im Januar / Februar 2009. Meine Verkaufsware war vor zwei Jahren auf einem Quartier aufgepflanzt worden und hatte sich in dieser Zeit zu prächtigen Pflanzen entwickelt. Gut in den Boden eingewurzelt, konnten übers Jahr reichlich Nährstoffe und Wasser von den Pflanzen aufgenommen werden. Gute Zuwächse bis in den Herbst waren die Folge. Erst sehr spät, als die Temperaturen kühler und die Tageslängen entscheidend kürzer wurden, schlossen die Pflanzen das Triebwachstum ab. Gerade weil die Wachstumsbedingungen so lange so gut waren, war die Ausreife in den Zweigen und Grundstämmen der Pflanzen nicht sehr hoch. Da aber Frost und Wintersonne zu Schäden am unausgereiften Holz führen, schützt sich die Pflanze, indem sie trockene Blätter schützend um die wichtigsten Pflanzenteile hält und nicht, wie sonst üblich, abwirft. Wir kennen diese Phänomen auch von jungen Rotbuchen. Leider sorgt dieser natürliche Schutzmechanismus dafür, dass wir im Winter keinen freien Blick auf die Blüten haben. Die Geschichte geht jedoch noch weiter: Im Februar 2009 habe ich alle Hamamelis ausgestochen, von jeder Sorte eine Pflanze zum Erhalt in meine Sichtung und die übrigen auf ein neues, gut vorbereitetes Quartier gepflanzt, um sie in der nächsten Zeit zu verkaufen. Bei dem dafür erforderlichen Umstechen der Pflanzen, kappte ich einen Großteil der Saugwurzeln ab, da ich nur einen, der jeweiligen Pflanzengröße entsprechenden, Erdballen behalten wollte. Für die Hamamelis war das erst einmal ein Schock. An den neuen Standorten bemerkte ich ein anfänglich nur zögerliches Austreiben, aber alle Pflanzen hatten das Umsetzen überlebt. Doch die Blattdichte und die Zuwächse der Pflanzen blieben weit hinter dem des Vorjahres zurück. Die Pflanzen mussten sich nun erst einmal bemühen, neue Wurzeln zu bilden, um über Nährstoff- und Wasseraufnahme Kraft für das Triebwachstum zu bekommen. Daraufhin kam es zu einem deutlich früheren Triebabschluss und folglich zu einer besseren Holzausreifung. Zu meinem Erstaunen hatte ich im Herbst 2009 kein störendes Winterlaub mehr an meinen Hamamelispflanzen. Welche Rückschlüsse kann ich daraus ziehen ? Winterlaub ist ein Zeichen mangelnder Ausreife und ein Warnsignal für Winterschäden an der Pflanze. Doch wie kann ich dem entgegen wirken ? Hamamelis ist ein `Frühsommerwachser`, d.h. er macht seinen Hauptzuwachs von Mitte Mai bis Ende Juni. Also muss in diesem Zeitfenster eine gute Düngerversorgung vorliegen, sprich eine Düngergabe ab Anfang Mai. Zweitens sollte der Standort in der Hauptwachstumszeit eine ausreichende Bodenfeuchte haben. Sollten in dieser Zeit nur geringe Niederschläge fallen und der Boden anfangen auszutrocknen, sollte auf alle Fälle Gießwasser über einen Gießring in Ballennähe gegeben werden. Im Spätsommer (sprich August / September) darf der Boden im oberen Wurzelbereich ruhig etwas trockener sein. Hierdurch wird die Pflanze zum Triebabschluss angeregt. Begünstigend auf die Holzausreifung wirken auch helle und sonnendurchflutete Standorte.
Als dritter Punkt ist der Gehalt von Kali entscheidend: Kali reguliert den Wasserhaushalt und somit auch die Winterhärte der Pflanze. Darüber hinaus ist Kali auch ein Hauptbestandteil des Bodenkolloides, dem Nährstoffspeicher des Bodens. Je optimaler der Kalihaushalt im Boden, desto ausgewogener die Nährstoffabgabe freier pflanzenverfügbarer Ionen an die Pflanze. Deshalb, bei Bedarf nach Bodenprobe, in der zweiten Jahreshälfte nur noch Kali nachdüngen.
Aber Vorsicht: Bitte nur chloridfreie Kalidünger verwenden, sonst bekommen Sie Schäden an Ihren Gartengehölzen ! |